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Die Digitalisierung greift immer weiter um sich. Heutzutage kommen nahezu alle Lebensbereiche mit digitalen Lösungen in Berührung. Bei einigen Menschen löst das große Freude aus, denn endlich bewegen sich Unternehmen, Behörden und sogar Schulen in Deutschland hin zu einer modernen und digitalen Welt. Mal eben eine Nachricht über das Chat-Tool verschickt, mit wenigen Klicks einen Termin beim Friseur gebucht, Abendessen bestellt (bei dem man manchmal sogar den Lieferstatus auf die Minute verfolgen kann) oder online eine neue Brille anprobiert. Das ist modern und oft viel einfacher, als es ohne die digitalen Möglichkeiten war. Da stellt sich uns die Frage: ist „alles digital“ die Lösung für alle Herausforderungen der heutigen Zeit?
Wir tendieren häufig dazu, den Begriff der Digitalisierung auf die Nutzung digitaler Technologien zu reduzieren – der Megatrend „Digitalisierung“ ist jedoch viel komplexer. Daher beziehen wir uns in diesem Beitrag auf die Digitalisierung unserer Arbeitswelt und die unseres Alltags. Die Grenzen sind hierbei fließend, denn wir arbeiten in den meisten Fällen für ein Unternehmen und sind bei vielen weiteren Unternehmen KundInnen.
Der Nokia-Effekt und kürzere Produktlebenszyklen
Die Digitalisierung bildet die Grundlage für die Veränderung ganzer Wirtschaftsbereiche. Immer mehr Strategien von Unternehmen, besonders von jungen, sind nach ihr ausgerichtet. Die Herausforderung: Digitalisierung ist unfassbar schnell! Frank Thelen spricht hier vom „Nokia-Effekt“: das Unternehmen Nokia hatte Ende des 20. Jahrhunderts großen Erfolg mit Mobiltelefonen und war von 1998 bis 2011 der größte Mobiltelefonhersteller weltweit (Quelle: BBC News). Doch mit der Erscheinung des ersten iPhones 2007 änderten sich die Anforderungen der KäuferInnen an ihre Mobiltelefone, worauf Nokia zu spät reagierte. Nokia konnte nicht mehr mithalten und zog sich 2013 komplett aus dem Mobiltelefon-Bereich zurück. Die Moral der Geschichte? Unternehmen müssen agil sein, schnell auf Änderungen der Anforderungen von Markt, KundInnen oder anderen Shareholdern reagieren und ihre neuen Produkte schnell an den Markt bringen, um nicht von der Konkurrenz überrollt zu werden.
Doch was bedeutet das für uns als KundInnen, VerbraucherInnen und NutzerInnen? Die Lebenszyklen der Produkte werden immer kürzer. Früher hielt ein Mobiltelefon – zumindest gefühlt – ein Leben lang. Sie fielen runter und hatten meistens nicht mal einen Kratzer. Heutzutage bringen die großen Smartphone-Hersteller jährlich ein neues Modell heraus und selbst wenn man vielleicht den Akku tauscht, damit das Smartphone noch ein paar Jahre länger durchhält, kommt einem ein System-Update in die Quere und wichtige Apps funktionieren auf einmal nicht mehr.
Klimawandel und Dematerialisierung
Nicht zu unterschätzen ist der Einfluss der Digitalisierung auf den Klimawandel. Neben positiven Aspekten wie der Effizienzsteigerung von Maschinen, Logistik, Software und vielen mehr, und die Dematerialisierung dank der wachsenden Sharing-Economy, hat der verstärkte Einsatz digitaler Technologien auch einen negativen Einfluss: nämlich durch den Verbrauch von Energie zum Betreiben der benötigten Anwendungen und des Internets und durch den Bedarf an Rohstoffen für die Hardware, mit deren Hilfe die digitalen Technologien erst nutzbar werden.
Letztendlich haben wir nichts davon, wenn wir beispielsweise keine Tickets mehr für öffentliche Verkehrsmittel oder Veranstaltungen drucken (lassen) müssen und dadurch Papier, Drucker und Tinte sparen, und auch weniger Müll erzeugen. Denn dieser Effekt kann im schlechtesten Fall durch die Nutzung umweltschädlicher Energie zum Betreiben der digitalen Lösung und Hardware und durch die Herstellung der benötigten Hardware wieder zunichte gemacht werden. Server und Smartphones haben meist ein kurzes Leben, für ihre Herstellung werden viele Ressourcen benötigt, ebenso für die Instandhaltung bzw. Instandsetzung dieser.
Das Argument „ich tue Gutes für die Umwelt, weil ich alles nur noch digital mache“ hinkt im Einzelfall eventuell, da auch für digitale Lösungen einiges an Ressourcen beansprucht wird. Doch viele dieser Ressourcen sind für uns nicht direkt sichtbar, sondern werden außerhalb unserer Sichtweite verbraucht: in Serverräumen von riesigen Rechenzentren zum Beispiel.
Digitale Tools und das Zwischenmenschliche
Sie machen es uns einfach: Messenger und Chat-Tools ermöglichen es uns, mit Familie, FreundInnen und Bekannten unkompliziert in Kontakt zu bleiben. Und das unabhängig davon, wo auf der Welt sie verstreut sind. Nachrichten, Bilder und Videos können jederzeit gesendet und empfangen werden. Dazu kommen Video-Chats, dank denen wir sogar andere Leute treffen können, ohne das Haus zu verlassen. Doch kein digitales Tool der Welt ersetzt den echten Kontakt, sei es zu bereits bekannten Menschen oder auch das Kennenlernen von neuen Personen. Hier gilt es: nur noch digital kommunizieren geht nicht! Zwischenmenschliche Interaktion kann einfach nicht digitalisiert werden.
Mehr zu dem Thema digitale Tools finden Sie in unserem ShortCut: Digitale Tools – wann ist es zu viel des Guten?
Die Vorteile und Nachteile von „alles digital“
Die Digitalisierung geht mit vielen weiteren Megatrends einher, die sich gegenseitig bedingen und in vielen Fällen stark von der Digitalisierung profitieren, wie zum Beispiel Gesundheit, Globalisierung, Konnektivität, Individualisierung, Wissenskultur und New Work (Quelle: Zukunftsinstitut). Sie hat jedoch in den wenigsten Fällen nur positive Einflüsse.
Vorteile von digitalen Lösungen
Risiken und Nachteile von digitalen Lösungen
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