Digital Leadership

Innovation oder bloß ein hipper Begriff?

Die heutige Arbeitswelt lässt sich mit der von vor einigen Jahrzehnten kaum vergleichen, denn die festgefahrenen Strukturen ganz nach dem Motto „Wir leben, um zu arbeiten“ werden nun von Generation Y und Z aufgebrochen. Diese „neue“ Arbeitsweise, häufig auch „New Work“ genannt, fokussiert sich immer mehr auf den Mensch als Individuum, sowie die Integration der Digitalisierung in den Arbeitsalltag. Um Teams oder sogar ein ganzes Unternehmen innovativ und nach den Erwartungen des New-Work-Konzeptes leiten zu können, sollten Führungskräfte ihre Aufgaben genauso locker, leicht und effizient bewältigen, wie die Theorie es vorgibt, und währenddessen menschlich und nahbar sein. Dabei soll ein neuer Führungsstil helfen: das Digital Leadership. Wir fragen uns: Ist dieser Ansatz wirklich neu oder doch nur eine hippe Bezeichnung für etwas, das es schon längst gibt?

Was genau ist Digital Leadership?

Der Begriff Digital Leadership bezeichnet einen Führungsstil, bei dem die Digitalisierung zugunsten der Aufgabenbewältigung im Arbeitsalltag integriert wird. Ein/e sogenannte/r Digital LeaderIn trägt in einem Unternehmen also nicht nur als Führungskraft die Verantwortung über die MitarbeiterInnen und die Qualität der Arbeit, sondern sorgt ebenfalls dafür, dass das Unternehmen und seine Mitarbeitenden ausreichend über den digitalen Wandel informiert sind und dieses Wissen im Rahmen ihrer eigenen Arbeit nutzen. Das geschieht beispielsweise, indem sie Geschäftsprozesse mit Hilfe digitaler Lösungen optimieren.

Die Fähigkeiten, die ein/e Digital LeaderIn mitbringen sollte, sind facettenreicher, als es auf den ersten Blick scheint. Ein/e Digital LeaderIn muss offen für Neues sein und darf nicht verbissen und rein aus Prinzip an alten Strukturen festhalten. Er/sie sollte allen Mitarbeitenden auf Augenhöhe begegnen und die Transparenz im Unternehmen steigern, indem er/sie diese mit in alle für sie relevanten Entscheidungen einbezieht.

Neben diesen zwischenmenschlichen Aspekten ist die Führungskraft eine Anlaufstelle für alle, wenn es um digitales Wissen geht. Sie muss sich stets weiterbilden, um alle digitalen Möglichkeiten für das Unternehmen in Betracht ziehen zu können und immer am Puls der digitalen Zeit zu bleiben.

Zusätzlich geht es beim Digital Leadership darum, festgefahrene Muster aus veralteten Führungsstilen zu hinterfragen und durch eine offene und digitale Interaktion zu ersetzen. Flexibilität, Innovation und Agilität gehören hier zur Tagesordnung, wie auch in vielen anderen Bereichen unserer Arbeit.

Wieso brauchen wir Digital Leadership?

Die Gesellschaft verändert sich und so auch die zwischenmenschlichen Ansprüche der ArbeitnehmerInnen an einen Arbeitsplatz. Die jüngeren Generationen, Generation Y und Z, möchten respektiert und geschätzt werden, sie übernehmen Verantwortung, um zu zeigen, was in ihnen steckt, und wünschen sich von ihren Vorgesetzten die Förderung ihrer individuellen Fähigkeiten. Statt einer langen Fahrt zur „9-to-5“-Büroschicht wollen sie frei und selbstbestimmt arbeiten und das bei flachen bzw. sanften Hierarchien.

Aber auch die technischen Ansprüche an einen Arbeitsplatz verändern sich durch die Digitalisierung stetig. Dazu gehört auch die Möglichkeit, von überall aus arbeiten zu können, und nicht immer in das Büro kommen zu müssen. ArbeitnehmerInnen erwarten besonders im Homeoffice eine zuverlässige Verfügbarkeit aller benötigten Daten, Informationen und Dokumente, schnelle Kommunikation über digitale Tools und andere benötigte Hard- und Software, um ihrer Arbeit uneingeschränkt von überall aus nachgehen zu können. Ziel des Ganzen ist eine ausgeglichene Work-Life-Balance, denn sie leben nicht nur, um zu arbeiten.

Die Veränderungen der Ansprüche sind keineswegs einseitig, denn auch wenn es nach den ArbeitgeberInnen geht, müssen die Mitarbeitenden andere Voraussetzungen erfüllen als noch vor einigen Jahren. Unternehmen erwarten Eigeninitiative, Innovation und Wissbegierde. Sie sind bereit, Talente zu fördern und vertrauen im Gegenzug auf den vollen Einsatz aller Mitarbeitenden. Um die Ansprüche beider Seiten erfüllen zu können, benötigen Unternehmen nicht nur neue technische Ressourcen, sondern auch Führungskräfte, die ihre Teams fördern und ihnen den passenden Rahmen für ihre Arbeit bieten können. Und hier kommt das Digital Leadership ins Spiel!

Innovation oder doch Altbewährtes bloß umbenannt?

Die Digitalisierung der Arbeitswelt bietet allen die Möglichkeit, die eigene Arbeit noch besser zu bewältigen und gleichzeitig flexibel und agil zu sein. Für viele Unternehmen ist es bereits alltäglich, ihren Mitarbeitenden genau das zu ermöglichen.

Wir sind der Meinung, dass der neue Führungsstil Digital Leadership die unbedingt erforderliche Weiterentwicklung der altbewährten Führungsrolle sind. Denn mit den Veränderungen des Arbeitsmarktes verändern sich neben den Anforderungen aller Beteiligten auch die Unternehmen. Neue Trends entwickeln sich aus alten Mustern heraus, die häufig nur an die neuen Bedingungen angepasst werden. Da jedes Unternehmen mit seinen Mitarbeitenden individuell ist und dementsprechend auch andere Anforderungen an die Führungspositionen hat, sollte auch die Entwicklungsphase des unternehmensweit geltenden Führungsstils in einer für das Unternehmen angemessenen Geschwindigkeit durchlaufen werden. Ein wichtiges Ziel sollte dabei sein, auch in Zukunft für weitere Veränderungen offen zu bleiben, denn nichts ist so beständig wie der Wandel.

Ergebnis

Früher oder später müssen Unternehmen mit der Zeit gehen und sich an die sich wandelnden Anforderungen der ArbeitnehmerInnen anpassen, um weiterhin ein/e attraktive/r ArbeitgeberIn zu sein und konkurrenzfähige Produkte / Dienstleistungen anbieten zu können. Das macht sowohl Führungskräfte als auch ArbeitnehmerInnen glücklicher und sorgt somit für mehr Effizienz im gesamten Unternehmen!

Wichtig ist: Niemand sollte kopflos einen Trend verfolgen, nur um mit dem Strom zu schwimmen. Vielmehr sollten wir die Trends genauer analysieren und hinterfragen, ob und in welchem Ausmaß sie für unsere individuelle Arbeit sinnvoll sind. Denn nur wenn wir uns aller Vorteile bewusst werden, können wir die Chancen für uns nutzen!

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