Fehlerkultur

Brauchen wir einen anderen Ansatz?

Wo gehobelt wird, da fallen Späne! Dieses Sprichwort soll uns immer wieder vor Augen halten, dass es okay ist, wenn unsere Handlungen bemerkt werden oder auch mal negative Konsequenzen mit sich bringen. Und da wir alle nur Menschen sind, die hin und wieder Fehler machen, sollte das doch auch für unsere Arbeit gelten, oder? In diesem ShortCut beschäftigen wir uns mit dem Thema Fehlerkultur. Wir fragen uns, was sie ausmacht und was passieren kann, wenn sie von Unternehmen nicht richtig umgesetzt wird.

Begriffserklärung: Fehlerkultur

Das Konzept von New Work stellte in den letzten Jahren den Arbeitsmarkt auf den Kopf, denn plötzlich sind Dinge wie Work-Life-Balance, remote arbeiten und maximale Flexibilität Themen, die die ArbeitnehmerInnen intensiver verfolgen. Im Fokus steht mehr denn je die Entwicklung und Förderung des einzelnen Individuums, sodass sich Unternehmen und ArbeitgeberInnen dementsprechend mit der Gestaltung des gesamten Arbeitsangebotes anpassen müssen. Atmosphäre, Möglichkeiten und Ausstattung des Arbeitsplatzes, die Unternehmenskultur und darunter eben auch eine Fehlerkultur, sind Dinge, die immer mehr thematisiert und damit relevanter im Arbeitsleben werden.

Eine kurze Erklärung: Der Begriff Fehlerkultur beschreibt den Umgang mit Fehlern, Risiken und anderen Konsequenzen innerhalb eines Unternehmens, einer Kultur oder anderen sozialen Gruppen. Im betriebswirtschaftlichen Kontext ist sie Teil der Unternehmenskultur.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, innerhalb eines Unternehmens mit Fehlern umzugehen – somit auch unterschiedliche Arten von Fehlerkulturen. Wir haben hier einige der positiven Fehlerkulturen herausgesucht:

In der Pädagogik gilt der klassische Spruch: Aus Fehlern lernt man! Denn diese werden hier als konstruktiver Ansatz gesehen. So soll der Fehler als Ergebnis genutzt werden, um Neues zu lernen und die eigenen Handlungen (in diesem Fall die Arbeit) in Zukunft verbessern zu können.

Eine verstärkte Form dieser Fehlerkultur vertreten in der Regel InnovationsträgerInnen. Bei ihnen spricht man sogar schon von einer Fehlerfreundlichkeit.

Ganz anders sieht es bei den meisten Führungskräften und UnternehmerInnen aus, denn hier ist es üblich, das Entstehen von Fehlern direkt zu vermeiden und deshalb auch nicht groß über die Umsetzung einer positiven Fehlerkultur nachdenken zu müssen. Das Ziel dabei ist es, die Qualität der Arbeit bestmöglich zu sichern und Risiken, die den Unternehmenserfolg beeinflussen könnten, zu minimieren.

Eine Mischung aus den vorherigen Arten der Fehlerkultur ist die Fehleroffenheit. Hierbei werden Fehlerquellen identifiziert, um sie anschließend zu eliminieren. Sollten aber doch mal Fehler passieren, werden sie genutzt, um neues Wissen zu erlangen und auch in Zukunft jedes Problem lösen zu können.

Ab wann ist eine Fehlerkultur gesund?

Manche der oben genannten Arten sind offener bzw. gesünder als andere, aber grundlegend können wir sagen, dass eine Fehlerkultur immer als gesund und damit gut bezeichnet werden kann, sobald folgende Faktoren erfüllt werden: Die Fehlerkommunikation ist offen und respektvoll Bei einer guten Fehlerkultur sollte es für alle zu jeder Zeit möglich sein, sowohl Fehler zuzugeben als auch auf Fehler aufmerksam zu machen. Dabei sollten wir immer im Hinterkopf behalten, dass wir andere genauso behandeln sollten, wie wir selbst es uns von anderen wünschen würden. Also gilt die goldene Regel: Wenn wir andere auf ihre Fehler aufmerksam machen, sollten wir unsere Kritik lediglich auf das Produkt der Arbeit und nicht auf die Person selbst beziehen.

Beispiel: Richtig ist: „Der Text ist noch nicht fertig, obwohl die Deadline gestern war.“
Falsch ist: „Du bist sehr unzuverlässig geworden, denn der Text für gestern ist immer noch nicht fertig."

Fehler werden genutzt, um die eigene Arbeit zu reflektieren

Diejenigen, die auf ihre Fehler aufmerksam gemacht werden, sollten das Feedback nutzen, um sich weiterzuentwickeln und die eigene Arbeit zu verbessern. Und wenn die Kritik, wie oben erläutert, sachlich und respektvoll geäußert wird, sollte es auch nicht schwer sein, das Ganze nicht persönlich zu nehmen.

Wieso wir eine Fehlerkultur in unserem Unternehmen brauchen!

Mit der Hilfe eines guten und produktiven Umgangs mit Fehlern, können Unternehmen die perfekten Voraussetzungen für effiziente Arbeit schaffen.

Die Arbeitsatmosphäre wird verbessert

Wenn alle Mitarbeitenden wissen, dass kein Fehler „bestraft“ wird, es nicht darum geht zu schauen, wer der oder die Schuldige ist um ihn/ sie für den Misserfolg verantwortlich zu machen, sind automatisch alle offener auf Fehler aufmerksam zu machen bzw. sie zuzugeben. Das ist ein wichtiger Faktor bei der Verbesserung der Arbeitsatmosphäre – denn was gibt es Besseres als mit KollegInnen und Vorgesetzten zusammenzuarbeiten, mit denen man offen und ehrlich reden kann?

Die Qualität der Arbeit wird gesichert

Zusätzlich kann die Qualität der Arbeit gesichert, wenn nicht sogar verbessert werden. Denn wenn mehr Menschen ihre Fehler zugeben oder generell auf Fehler aufmerksam machen, ist es für das gesamte Unternehmen einfacher, Fehlerquellen zu identifizieren und zu eliminieren. Es gibt also automatisch weniger Risiken, die den Unternehmenserfolg gefährden könnten.

Die Kreativität und Produktivität der MitarbeiterInnen steigen

Angst kann hemmen, so auch die Angst vor Konsequenzen, die die eigenen Fehler mit sich bringen. In unserer Gesellschaft ist es mittlerweile normal, eine solide Leistung unter hohem Druck abzuliefern. Dabei immer präsent: die Angst vor Konsequenzen, wenn einem doch mal ein Fehler unterläuft. Die logische Konsequenz: Mitarbeitende sind so darauf versessen, keine Fehler mehr zu machen, dass die Kreativität und Produktivität darunter leiden. Also: gibt es keine unvorhersehbaren Konsequenzen, die einem Angst machen können, gibt es auch keine Einschränkungen.

Ergebnis

Eine offene und gesunde Fehlerkultur ist maßgeblich für ein erfolgreiches Unternehmen verantwortlich, denn sind grundlegende Kompetenzen wie der offene und respektvolle Austausch von Feedback nicht vorhanden, leiden die Mitarbeitenden und dadurch auch die Qualität der Arbeit darunter. Wir sind der Meinung, wir sollten uns mehr darauf konzentrieren, lösungsorientiert statt problemorientiert zu arbeiten und das bedeutet: Suchen wir doch lieber die Fehlerquelle, statt eine/n Schuldige/n, lernen daraus und vermeiden, dass die gleichen Fehler auch in Zukunft noch passieren!

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