New Work analysiert

Echter Mehrwert oder nur Gerede?

Fakt ist: New Work ist in aller Munde.

Wir fragen uns: Ist das Konzept eine sinnvolle Neuerung unserer Arbeitsweise, ein vorübergehender Trend oder gar ein bereits bestehendes Konzept, das lediglich einen englischen Namen bekommen hat?

Zusammengefasst steht New Work für eine neue Art des Arbeitens, die für maximale Freiheit und Selbstbestimmung des Einzelnen sorgt. (Hier kommen Sie zu unserer Definition und der ausführlichen Erklärung des New-Work-Konzeptes) Ursprünglich war das Ziel des New-Work-Begründers Frithjof Bergmann die Umkehr des Prinzips der Lohnarbeit hin zu einer Arbeit als Mittel, mit dem sich der Mensch als freies Individuum verwirklichen kann. Die Arbeit sollte sich von der monotonen Arbeit zum Beispiel am Fließband wegbewegen und zu einer sinnstiftenden Arbeit werden, die man wirklich machen will.

Keine Frage: New Work polarisiert. Die einen sehen es als neu gewonnene Freiheit und Allheilmittel für sämtliche Herausforderungen in der immer komplexer werdenden Welt. Die anderen sehen darin nicht mehr als ein neues Buzzword für Inhalte und Werte, die eigentlich schon immer in jeder Unternehmenskultur Bestand haben sollten.

Statt den New-Work-Gedanken rund um die sinnstiftende Arbeit über alle Berufsfelder hinweg zu Ende zu denken, werden häufig nur Quick-Fixes umgesetzt und der Belegschaft als New Work verkauft. Es wird ein Kickertisch aufgestellt, es gibt keine festen Arbeitszeiten mehr, man braucht nur noch einen Tag in der Woche ins Büro kommen und hat dort auch keinen festen Platz mehr, sondern sucht sich morgens aus: arbeite ich heute lieber in einer ruhigen Ecke, mit meinem Team in einem kreativen Raum oder in der Hängematten-Lounge? Das Großraumbüro heißt jetzt Open Office, der Grund, warum ich arbeiten gehe, ist mein Purpose und die Firma stellt einen Feelgood-Manager ein, der nach Feierabend gemeinsame Aktivitäten wie Yoga-Kurse und die gesellige After-Work-Party organisiert.

Doch was hat der Mitarbeiter in der Produktion davon, dass im Headquarter ein schicker Kickertisch steht und alle mit ihrer Arbeit beginnen können, wann sie möchten? Er muss schließlich seine Schicht immer zur selben Zeit antreten und bei seiner Arbeit klar definierte Standards einhalten, damit die Produktion nicht ins Stocken gerät.

Letztendlich geht es bei der New-Work-Bewegung im Grundsatz doch darum, sich von starren Regelungen in der Arbeitswelt zu lösen und flexiblere Lösungen zu finden, mit denen sowohl Unternehmen als auch die Mitarbeitenden zufrieden sind. Der Fokus sollte darauf liegen, die Prozesse zu entschlacken und das Arbeiten produktiver und leichter zu gestalten. Die Menschen und ihre Bedürfnisse sollten im Mittelpunkt stehen. Nicht ein neuer Trend mit coolen Features, die letztendlich nur dafür da sind, die eigentlichen veralteten immer noch bestehenden Strukturen nach außen hin aufzuhübschen.

Die Flexibilität und den Fokus auf den Menschen, um die es sich eigentlich beim New-Work-Ansatz dreht, werden wir auch in Zukunft mehr denn je brauchen. Nur wer beweglich ist, bleibt langfristig erfolgreich. Dazu gehört auch, sich von alten Traditionen zu lösen und neue Wege zu gehen – aber diese müssen nicht immer einem neuen Trend folgen, sondern sollten an die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten des Unternehmens, seiner Struktur und vor allem der Menschen angepasst sein. Und das bedeutet eben nicht nur ein innovatives schick klingendes Bürokonzept, sondern individuell auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter abgestimmte Lösungen. Denn es sind die Menschen, die letztendlich die Unternehmen erfolgreich machen.

Ergebnis: Die Frage sollte also vielmehr sein: wie gestalten wir die Zeit, die wir in unserem Beruf verbringen, so, dass wir gut zusammen arbeiten können und dabei die maximale Flexibilität unter Einhaltung bestimmter Grundstrukturen ermöglichen.

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