Die Schnelllebigkeit in Zeiten der Digitalisierung

Verlangsamt die Technik unsere persönliche Weiterentwicklung?

Wir sind nur einen Newsletter mit Rabattaktion davon entfernt, ein Produkt zu kaufen, das wir eigentlich gar nicht benötigen. Nur ein Post auf den sozialen Netzwerken kann unsere Meinung dazu bringen, wie ein unentschlossenes Fähnchen im Wind zu wehen. Sind wir mal nicht auf dem neusten Stand der News, sind wir ungebildet oder eben einfach zu langsam. Eine neue Pop-up-Benachrichtigung auf dem Handy, fünf Newsletter im Postfach, hunderte neue Posts im Feed, mal ganz zu schweigen von den vielen ungelesenen Nachrichten in den verschiedenen Messengern.

Aussagen wie „Du bist einfach zu langsam!“, „Nimm dir doch mal die Zeit und informiere dich!“ oder „Du hast das noch gar nicht mitbekommen? Lebst du hinterm Mond?“ suggerieren, dass wir immer schneller an den Veränderungen der Gesellschaft teilnehmen müssen. Wir müssen immer up to date sein, am besten das, was wir wahrnehmen auch direkt abspeichern, sodass es uns zu einem späteren Zeitpunkt weiterhelfen kann. Der Leistungsdruck ist hoch und die Angst den Anschluss zu verlieren noch höher!

Im digitalen Sumpf der unendlichen Möglichkeiten stellen wir uns mit diesem ShortCut die Frage, welche Auswirkungen diese Schnelllebigkeit auf unseren Arbeitsalltag hat. Bedeutet die schnelle technische Entwicklung vielleicht sogar einen Rückschritt für unser persönliches und individuelles Wachstum?

Ein fehlendes Gleichgewicht macht uns krank!

Besonders jetzt, da die Vorweihnachtszeit direkt vor der Tür steht, sind viele Menschen auf der Suche nach der Ruhe vor dem Sturm. Nach Momenten, in denen sie die Reizüberflutungen unseres Alltags pausieren und sich auf das Wesentliche besinnen können. Ein klares Zeichen dafür, dass die Schnelllebigkeit unseres Alltags viele von uns überfordert. Auch auf unsere Arbeit hat das Ganze einen großen Einfluss.

Eine Studie aus dem Jahr 2021 beschäftigte sich mit den wichtigsten Krankheitsarten für Arbeitsunfähigkeiten in Deutschland. Hierfür wurden die Daten von beschäftigten BKK-MitgliederInnen erhoben. Ein auffälliges Ergebnis: Das Arbeitsausfallvolumen aufgrund psychischer Erkrankungen ist im vergangenen Jahrzehnt um knapp 70 Prozent gestiegen und damit die zweitwichtigste Ursache für eine Arbeitsunfähigkeit. Aber woran genau liegt das?

Woher kommt das Ungleichgewicht?

In den letzten Jahren hat sich so viel getan wie noch nie!

  • Die Pandemie erfordert es, dass viele von jetzt auf gleich nur noch aus dem Homeoffice arbeiten – ganz zu schweigen von der großen Ungewissheit, die sowohl beruflich als auch privat einige Herausforderungen mit sich bringt
  • Das Thema New Work gewinnt an Popularität und sorgt dafür, dass Arbeitnehmende vermehrt auf ihre eigene Selbstverwirklichung achten und so die Work-Life-Balance und das Thema Flexibilität am Arbeitsplatz in den Fokus rücken
  • Der Fachkräftemangel wird eine ernstzunehmende Herausforderung für viele Unternehmen
  • Der Arbeitsmarkt und damit auch die Recruiting-Methoden werden wortwörtlich auf den Kopf gestellt
  • Grund dafür sind vor allem die sich verändernden Anforderungen, Interessen und Vorstellungen, die der Generationenwandel mit sich bringt. Kaum haben sich Unternehmen auf eine neue Generation eingestellt und die notwendigen Anpassungen umgesetzt, sodass alle effizient und zufrieden arbeiten können, steht schon die nächste Generation mit ganz anderen Zielen und Ansprüchen in den Startlöchern.

Die Gratwanderung zwischen Unter- und Überforderung

Unter anderem diese vielen Veränderungen sorgen nun schon seit einigen Jahren dafür, dass in unserer Gesellschaft ein ganz anderes Verständnis von Sicherheit und Zukunftsfähigkeit entsteht. In der aktuellen Zeit dreht sich also alles darum, einen Kompromiss zwischen der Zielsetzung von Unternehmen und dem gewachsenen und veränderten Selbstverwirklichungswunsch der Arbeitnehmenden zu finden. Und weil dieser Kompromiss nicht immer sofort und überall erreicht werden kann, hat der Abstimmungsprozess Auswirkungen auf die Gesundheit vieler. So leidet ein Großteil der Arbeitnehmenden an einem Burn- oder Boreout.

Ein Burnout diagnostiziert einen psychischen Erschöpfungszustand. Dieser wird durch übermäßigen Stress und Überforderung (vor allem am Arbeitsplatz) ausgelöst. Das kann an einer langanhaltenden Überbelastung durch fehlende Struktur, Fachkräftemangel & Co. liegen.
Ein Boreout diagnostiziert einen psychischen Erschöpfungszustand, der durch Unterforderung und Langeweile ausgelöst wird. Hier hat die Person das Gefühl, ihr volles Potenzial nicht einsetzen und zeigen zu können. Also das genaue Gegenteil eines Burnouts. Zu einem Boreout kann es vor allem dann kommen, wenn Arbeitnehmende in ihrer Arbeit stark kontrolliert und eingeschränkt und bei Änderungen und Optimierungen nicht mit in den Prozess miteinbezogen werden.

Weil es zwischen Fachkräftemangel und strukturellen Veränderungen häufig sowohl zu Überforderung als auch Unterforderung kommen kann, besteht aktuell in vielen Unternehmen ein Ungleichgewicht.

Wie digitale Lösungen das Gleichgewicht beeinflussen

Unternehmen beginnen damit, ihre Prozesse sowohl intern als auch extern zu überdenken, Ziele neu zu definieren und Strukturen kritisch zu hinterfragen und entsprechend anzupassen. Und auch die Wünsche und Ansprüche der ArbeitnehmerInnen verändern sich und finden mehr Gehör. Das alles sorgt selbstverständlich dafür, dass sich ebenfalls die Anforderungen der Unternehmen an ihre digitalen Systeme und Lösungen verändern (können).

Die Herausforderung für Unternehmen und ihre Mitarbeitenden ist es also, gemeinsam ein System zu finden, dass dafür sorgt, dass wieder ein Gleichgewicht herrscht und niemand mehr über- oder unterfordert sein wird. Aber wie funktioniert das Ganze?

Neugewonnene Zeit effizient einsetzen

Ein wichtiger Vorteil des Einsatzes von digitalen Lösungen ist die Zeitersparnis. Digitale Lösungen digitalisieren und automatisieren wiederkehrende Aufgaben und manuelle Botengänge, sodass einiges an Zeit eingespart und an anderer, gewinnbringenderer Stelle verplant werden kann. Sei es jetzt für die Stärkung der HR-Ressourcen durch Weiterbildungen oder einfach dafür, den bestehenden Aufgabenbereich gewissenhafter erledigen zu können.

Struktur bieten und gleichzeitig flexibel bleiben

Durch die Nutzung eines übergreifenden Systems gibt es einen zentralen Speicher und Zugriff für und auf alle relevanten Informationen und Daten des Unternehmens. Die Definition von Rahmenbedingungen für die Ablage, Auffindbarkeit bzw. Zugriffsberechtigungen und Freigabe von Inhalten ist unausweichlich. Diese Struktur sorgt für eine einfache Auffindbarkeit der gesuchten Informationen, Dokumente und Dateien. Doch diese Vorgaben schränken die NutzerInnen auf keinen Fall in ihrer Arbeit ein. Denn hierbei geht es einzig und allein um die Einhaltung formeller Bedingungen, die die Grundlage einer selbstbestimmten und individuell effizienten Arbeit bildet.

Achtung! Beim Einsatz von digitalen Lösungen und Tools ist es wichtig darauf zu achten, keine Bloatware zu etablieren. Bedeutet: Eingesetzte Software sollte auch wirklich genau die Funktionen abdecken, die im Arbeitsalltag benötigt werden. Negative Auswirkungen, die Bloatware haben kann, haben wir in unserem Begriff des Monats: Bloatware zusammengefasst.

Fazit

Viele sehen und verstehen die direkte Verbindung des Einsatzes von digitalen Lösungen und der persönlichen Weiterentwicklung am Arbeitsplatz nicht direkt. Deshalb sind wir der Meinung, dass dem ganzen Thema mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte.

Digitale Lösungen haben einen direkten Einfluss darauf, wie zufrieden wir mit unserer Arbeit sind und damit auch auf die Effizienz unserer Arbeit und unsere persönliche und individuelle Weiterentwicklung. Finden wir also ein System, das voll und ganz unseren Ansprüchen und Anforderungen und denen unseres Unternehmens entspricht und setzen es dann noch verantwortungsbewusst, bedacht und effizient ein, schaffen wir ganz einfach das Gleichgewicht, das aktuell in unzähligen Unternehmen fehlt.

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