Begriff des Monats: Telearbeit

Telearbeit

Das Wort Telearbeit hat zwei Bestandteile: tele (kommt aus dem Griechischen und bedeutet auf Deutsch fern) und Arbeit. Eingedeutscht könnten wir es also auch Fernarbeit nennen – denn genau das will diese Form der Arbeitsgestaltung aussagen: ArbeitnehmerInnen gehen ihrer Arbeit außerhalb der Betriebsstätte nach. Das Gegenteil der Telearbeit ist die Präsenzarbeit, die ganz klassisch in den Räumen des Unternehmens stattfindet.

Welche Arten der Telearbeit gibt es?

1. Teleheimarbeit (Homeoffice)

Uns allen bekannt: das Homeoffice. Die Arbeit wird in den eigenen vier Wänden verrichtet und ein Arbeitsplatz innerhalb der Betriebstätte des Unternehmens gibt es nicht oder wird nicht in Anspruch genommen.

2. Alternierende Telearbeit

Diese Art der Arbeit wird heutzutage fälschlicherweise als Homeoffice bezeichnet. Hierbei wechselt sich der / die ArbeitnehmerIn zwischen der mobilen Arbeit von zuhause und der Präsenzarbeit im Büro ab. Der / die ArbeitgeberIn ermöglicht den Mitarbeitenden also mehr als einen Arbeitsplatz.

3. Mobile Telearbeit

Die mobile Telearbeit ist vollkommen losgelöst von einem festen Arbeitsplatz. Die Tätigkeit wird von unterwegs oder wechselnden Einsatzorten verrichtet. Auf diese Art arbeiten beispielsweise viele BetreuerInnen im Kundendienst oder HandelsvertreterInnen.

Wann kann Telearbeit funktionieren?

Natürlich müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden, um als Unternehmen diese Art der Arbeit anbieten zu können.

1. Der Job erfordert keine stetige Präsenzarbeit

Nicht jeder Beruf eignet sich für das Homeoffice. Besonders in Bereichen, in denen eine direkte physische Interaktion erforderlich ist, müssen Fachkräfte wie ÄrztInnen, PflegerInnen, ErzieherInnen & Co vor Ort arbeiten. Aber auch für HandwerkerInnen wie MalerInnen, BäckerInnen, etc. ist Telearbeit keine Option. Die klassischen Bürojobs sind deshalb natürlich die Vorzeige-Telearbeitsplätze.

2. Mindset und Vertrauen müssen übereinstimmen

Um den theoretischen Ansatz der Telearbeit erfolgreich in die Praxis umsetzen zu können, muss das Mindset beider Parteien – sowohl der ArbeitgeberInnen als auch der ArbeitnehmerInnen – übereinstimmen. Zum einen sollten beide Seiten eine gewisse Vertrauensbasis mitbringen und gleichzeitig lernbereit und offen für neue Herausforderungen sein, denn die bringt mobile Arbeit definitiv mit sich (siehe weiter unten).

3. Die nötige Hard- und Software

Ein Unternehmen, das Telearbeit für seine Angestellten ermöglichen möchte, muss eine stabile IT-Infrastruktur vorweisen. Die Mitarbeitenden benötigen neben Hardware wie einem Laptop / Rechner und Zubehör wie Maus, Tastatur und Headset ebenfalls die Möglichkeit, auch außerhalb des Unternehmens auf alle arbeitsrelevanten Daten zugreifen zu können. Um diesen Zugriff zu gewährleisten, verwenden Unternehmen im Regelfall Anwendungen wie Enterprise-Content-Management-Systeme (ECM) oder Dokumentenmanagementsysteme (DMS). Sie dienen als zentrale Bereitstellungsquelle für alle Daten, Informationen und Dokumente, auf die sich von überall aus zugreifen lässt.

Während das Unternehmen all diese Voraussetzungen zu erfüllen hat, sollten die ArbeitnehmerInnen dafür sorgen, dass es an ihrem Arbeitsplatz eine für die zu erbringende Leistung geeignete Internetverbindung gibt.

4. Datenschutzrichtlinien müssen auch außerhalb des Büros eingehalten werden

Geschäftskritische Daten sollten immer sicher und unter Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben verwaltet werden – und das unabhängig vom Standort des Arbeitsplatzes. Die Telearbeit stellt Unternehmen und ihre Mitarbeitende diesbezüglich vor Herausforderungen, denn das Risiko einer Sicherheitslücke ist außerhalb der Betriebsstätte im Regelfall höher, weil das heimische WLAN nicht immer ausreichend geschützt ist.

Dass unternehmensinterne Daten an falsche Orte kommen, kann durch den Zugang zur unternehmensinternen IT-Infrastruktur über einen VPN-Zugang verhindert werden. Denn so liegen die Daten nicht auf dem Rechner selbst, sondern immer noch auf den Unternehmensservern, die im Regelfall ausreichend geschützt sind.

So beliebt wie nie zuvor

Durch die Pandemie und den Wandel, den die neuen Wünsche junger Generationen mit sich bringen, hat das Konzept der Heimarbeit für viele ArbeitnehmerInnen aber auch für die ArbeitgeberInnen an Attraktivität zugenommen. Natürlich zu Beginn mit dem Fokus darauf, den persönlichen Kontakt zu vermeiden und somit die Ansteckungsrate zu minimieren. Mittlerweile rücken aber auch alle anderen Vorteile des Homeoffice in den Vordergrund. Hier eine Übersicht:

Der Arbeitsweg wird effizienter

Bei jeder Art der Telearbeit geht es ganz einfach: Laptop auspacken und drauflosarbeiten. Das macht den Arbeitsweg direkt viel effizienter. Beim Homeoffice sparen sich ArbeitnehmerInnen den langen Weg und können ohne nervenaufreibende Erlebnisse in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Straßenverkehr in den Arbeitstag starten. Bei der mobilen Telearbeit können die Mitarbeitenden von unterwegs aus jede Minute effizient nutzen, indem sie ihre Aufgaben ortsunabhängig erledigen – egal ob in der Bahn, auf der Baustelle oder bei Oma auf dem Sofa. Hier ist der Arbeitsweg nicht der Weg zur Arbeit, sondern es wird unterwegs gearbeitet. Ganz nach dem neuen Zeitgeist: Produktivität sollte nicht von festen Arbeitsorten eingeschränkt werden.

Privatleben und Arbeit lassen sich besser miteinander vereinbaren

Durch die Möglichkeit, selbst entscheiden zu können, an welchem Ort man arbeitet, lassen sich private Verpflichtungen und Beruf viel besser vereinbaren. Beim Homeoffice werden in der Pause schnell die Wäsche abgehängt und Essen gekocht. Und nach Feierabend ist der Weg in den Garten, auf den Hometrainer oder zum Sofa gar nicht mehr so weit.

Die Schattenseite…

Neben den verlockend klingenden Vorteilen verbergen sich hinter dem Arbeitsmodell der Telearbeit wie zu erwarten aber auch einige negative Aspekte.

Achtung! Die Work-Life-Balance kippt.

Ein Vorteil kann gleichzeitig eine Herausforderung sein: So müssen ArbeitnehmerInnen, die mobil arbeiten, besonders auf das Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben achten. Durch das Fehlen von räumlichen Grenzen und dem (empfundenen oder auch tatsächlichen) Druck, jederzeit erreichbar sein zu müssen, kann die Grenze zwischen den beiden Bereichen schnell verschwimmen.

Der einzige Kontakt mit KollegInnen findet auf dem Bildschirm statt

Etwas, das viele Menschen unterschätzen ist die Auswirkung des Wegfalls des persönlichen Kontakts. Mit dem mobilen Arbeiten wächst die Distanz zur Betriebsstätte und damit auch zu allen KollegInnen, denen wir sonst im Büro zum Beispiel an der Kaffeemaschine oder auf dem Parkplatz begegnet. Die gesamte zwischenmenschliche Interaktion beschränkt sich auf die kleinen Webcam-Bilder während einer Videokonferenz oder die Stimme bei einem Anruf. Das ist zwar eine gute Alternative für die Kommunikation unterwegs, aber kann auf gar keinen Fall mit dem direkten persönlichen Kontakt verglichen werden.

Klare Strukturen und Routinen müssen vollkommen neu erarbeitet werden – das kann nicht jede/r

Ob sich die Arbeitszeiten der Telearbeit von denen der Präsenzarbeit unterscheiden oder nicht – die Arbeitsstrukturen und Routinen fallen im ersten Moment weg und müssen angepasst beziehungsweise neu erarbeitet werden. Der morgendliche Plausch mit KollegInnen an der Kaffeemaschine entfällt und auch der Arbeitsplatz ist ein völlig anderer. Schnelle Zurufe vom einen ins andere Büro sind jetzt nicht mehr möglich und für Kleinigkeiten möchte man dann doch nicht die Zeit der KollegInnen in Anspruch nehmen.

Hinzu kommt, dass es im Büro selbstverständlich viel weniger Ablenkung gibt, denn der Arbeitsplatz dort ist meist optimal auf den Arbeitsprozess abgestimmt, sodass einem produktiven Tag nichts im Weg steht. Wenn wir jetzt also von zuhause aus, im Zug oder im Park arbeiten, können die äußeren Einflüsse unseren Fokus und damit unsere Produktivität ganz schön strapazieren. Um dem entgegenzuwirken, muss es trotz der ortsbezogenen Flexibilität Struktur und Ordnung an dem alternativen Arbeitsplatz geben. Nur so ist es möglich, konzentriert und lösungsorientiert zu arbeiten. Bis ArbeitnehmerInnen die passende Lösung für sich selbst gefunden haben, vergeht meist etwas Zeit.

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