Hoher Papierverbrauch – aber auch in deutschen Büros?

Die Zahlen sind auf den ersten Blick alarmierend: Deutschland ist Spitzenreiter der G20-Staaten (Zusammenschluss der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländern) in Sachen Papierverbrauch! Und das, obwohl wir so viel auf die Digitalisierung setzen. Doch wie kann das sein? Wo steigt unser Papierverbrauch und wo sinkt er dagegen? Das klären wir in diesem Impuls.

Beginnen wir mit den Zahlen:

  • 2018 lag der Papierverbrauch pro Kopf in Deutschland bei 241,7kg. Damit liegen wir im Vergleich mit den anderen G20-Staaten auf Rang 1, gefolgt von den USA mit 210,8kg pro Kopf (Quelle: ZDF).
  • Dabei ist auffällig, dass sich über die letzten Jahre der Verbrauch von Packpapier erhöht hat, während der Bedarf an grafischem Papier und Zeitungspapier sogar europaweit langsam zurück geht (Quelle: Statista).
  • Während in Deutschland um die Jahrtausendwende noch 2,9 Millionen Tonnen Zeitungspapier verbraucht wurden, waren es 2018 lediglich 1,8 Millionen Tonnen (Quelle: Statista).
  • Dagegen machten im Jahr 2018 bereits fast 50% des Papierverbrauchs Verpackungen aus, 38% Druck-, Presse- und Büropapiere. Hygienepapiere lagen nur bei 7% (Quelle: Verbraucherservice Bayern).

Status quo in deutschen Büros

Beruhigend: In deutschen Büros wird immer weniger gedruckt. 2020 waren es durchschnittlich 18,7 Seiten pro Kopf am Tag. Der Wert lag 2018 noch bei 26 Seiten. Dabei glauben sogar 45% der Deutschen, dass das papierlose Arbeiten zu einer besseren Work-Life-Balance führt! (Quelle: Fellow Digitals – Papierlos Arbeiten Monitor 2020)

Und auch die Briefpost erfährt im beruflichen Umfeld einen Rückgang. So gaben 2020 nur noch 56% der deutschen Unternehmen an, häufig Briefpost für die interne und externe Kommunikation zu nutzen. 2019 waren es noch 71 % (Quelle: Bitkom „Ein Jahr Corona: Wie digital arbeiten deutsche Unternehmen?“).  Deutsche Unternehmen setzen also immer mehr auf digitale und somit papierlose Kommunikation, wie auch ein Bericht der Bitkom bestätigt (Quelle: Bitkom).

Das gute alte Drucken auf Papier ist gerade für die heranwachsende Generation etwas, das sie kaum kennen. Papier gehört bei vielen von ihnen nicht in ihr Arbeitsleben und ein Dokument oder eine Mail auszudrucken, um damit zu arbeiten, kommt für sie schon aus purer „Nicht-Gewohnheit“ nicht in Frage.

Mit dem Generationenwechsel nimmt auch das Konzept „New Work“ immer mehr Platz in unserem Arbeitsleben ein. Das Bedürfnis der Mitarbeitenden, selbst zu bestimmen, wo, wann und wie sie ihre Arbeit erledigen, wächst und das Büro als Arbeitsort tritt in den Hintergrund. Es wird immer mehr zu einem Ort, an dem man sich persönlich trifft. Der schnelle und unkomplizierte Informationsaustausch rund um die Arbeit findet jedoch digital statt. Ist auch praktisch, denn die Arbeitsmittel und Inhalte sind dank mobilen Endgeräten immer „mit dabei“.

Warum steigt nun der Papierverbrauch an?

Ein Treiber für den hohen Papierverbrauch ist sicherlich der gestiegene Onlinehandel und der damit einhergehende Bedarf nach Verpackung, die in den meisten Fällen aus Papier besteht. Der Umsatz im Onlinehandel hat sich in den letzten fünf Jahren von 44,2 Milliarden Euro im Jahr 2016 über 53,3 Milliarden Euro in 2018 auf 72,8 Milliarden Euro in 2020 entwickelt (Quelle: Statista). Parallel dazu stieg die Menge der Verpackungsabfälle von ca. 6,8kt im Jahr 2010 auf ca. 7,9kt im Jahr 2018, während die Zahlen zu den anderen Materialien unverändert blieben. Der Papier-, Pappe- und Kartonverbrauch ist regelrecht explodiert – eben wegen des immer beliebter werdenden Versandhandels (Quelle: Umweltbundesamt).

Ergebnis

Deutschland ist Spitzenreiter der G20-Staaten in Sachen Papierverbrauch. Doch nicht (mehr nur) wegen des hohen Bedarfs an Papier im Büro, sondern vor allem wegen des Online-Handels.

In den deutschen Büros wird immer mehr auf die digitale Arbeit gesetzt. Doch was für die einen bereits normal ist, bedeutet für diejenigen, die bereits seit vielen Jahren im Berufsleben unterwegs sind, eine Neugestaltung ihrer Arbeitsweise. Für sie ist es wichtig, das Ausdrucken von Dokumenten durch technisch ausgereifte und intuitive Lösungen unnötig zu machen. Sie dürfen nicht das Gefühl haben, Kompromisse eingehen zu müssen, wenn sie die Dokumente nicht ausdrucken. Das Gefühl der Herr/ die Herrin über ihre Arbeit zu sein, auch ohne ein gedrucktes Papier in der Hand, dafür mit direktem Zugriff auf das richtige Dokument und die richtige Information, muss sich natürlich erst einstellen. Wenn der Umweltgedanke dann noch reinspielt und es auch ein besseres Gefühl vermittelt, kein Papier zu verschwenden, weil es digital mindestens genauso gut funktioniert – umso besser!

Der emotionale Wert von Papier wird jedoch vermutlich bestehen bleiben. Für viele Menschen ist das Lesen eines Buches befriedigender als das Lesen eines eBooks. Sie verbinden Papier mit Ruhe und der Möglichkeit, dem Alltag für einen kurzen Moment zu entfliehen. Es hat eben etwas für sich, durch die Seiten zu blättern… So gesehen wird das Papier in Zukunft nur noch im privaten Bereich einen Platz haben. Im geschäftlichen Bereich wird digital jedoch immer mehr die Norm werden. Lösungen hierfür gibt es bereits genügend.

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