Begriff des Monats: Agilität

Agilität

Immer wieder lesen wir, Agilität und Flexibilität seien wichtige Faktoren für Unternehmen, die konkurrenzfähig bleiben möchten. Aber was ist eigentlich Agilität und ist sie vielleicht sogar ein Synonym der Flexibilität? – Dieselbe Endsilbe haben sie sogar schon. Wir gehen diesen beiden Fragen nach!

Was ist Agilität?

Der Begriff Agilität leitet sich vom lateinischen Wort agilitas ab und steht im Deutschen für Beweglichkeit. Der eigentliche Ursprung liegt noch gar nicht so weit zurück, denn der erste nachweisbare Beitrag zu der Begrifflichkeit Agilität erschien erst im Januar 1991 – und zwar im Rahmen der Softwareentwicklung. Also ein Bereich, in dem wir uns auskennen 😉

Die 6 Säulen eines agilen Unternehmens

Es gibt sechs verschiedene Faktoren, die die Grundbausteine für ein agiles Unternehmen bilden. Diese lassen sich wiederum in zwei Themenfelder unterteilen: die Prozessorganisation und die Personalführung.

Zur Prozessorganisation zählen wir:

  1. Agile Zielsetzung

Die Ziele von Unternehmen, die sich agil organisieren, basieren auf der Umsetzung sogenannter Veränderungsprozesse. Sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeitende sind offen für Veränderungen – sei es bezogen auf das gesamte Unternehmen oder aber nur auf einzelne Projekte – und können so auch viel weiter bei der Entwicklung neuer strategischer Ziele denken. Grenzen gibt es dabei kaum. Demnach gibt es kein festgefahrenes Hauptziel, das über Jahre hinweg verfolgt wird. Vielmehr werden Ziele für den Moment formuliert, denn dann können sie sich mit der Entwicklung des Unternehmens verändern bzw. angepasst werden.

  1. Kundenzentrierte Prozessstrukturen

Agile Unternehmen verabschieden sich von Informationssilos und starre Hierarchien. Durch die kurzen Entscheidungswege und eine erhöhte Transparenz, die damit einhergehen, gestalten sich die Arbeitsprozesse viel offener. Durch diese Offenheit und die Möglichkeit auch während eines Prozesses noch Änderungen und Inspirationen umzusetzen, wird es ebenfalls automatisch einfacher, die KundInnen direkt mit ins Boot holen zu können – und das noch bevor das Projekt abgeschlossen wird. Womit wir schon bei der nächsten Säule wären…

  1. Iterative Abläufe

der iterativen Organisation von Prozessen. Denn mit dieser Struktur lassen sich KundInnen direkt in eine Dienstleistung bzw. die Entstehung eines Produktes miteinbeziehen. Bedeutet, wenn die KundInnen das Angebot bestätigen, müssen sie keine lange Zeit abwarten, bis sie Einwände erheben bzw. Änderungen verlangen können oder dann das Endprodukt vorliegen haben. Wie funktioniert das? Im Projektmanagement lässt sich das beispielsweise durch den Einsatz sogenannter Meilensteine einfach umsetzen.

Beispiel: Sie beauftragen einen IT-Dienstleister mit der Einführung einer neuen Software in Ihre bestehende IT-Infrastruktur. Daraufhin legen Sie gemeinsam sogenannte Meilensteine fest, die Sie zu vorher definierten Zeitpunkten erreichen möchten. So kann der Dienstleister Ihnen transparente Updates geben bspw. zu den Fragen „Wo stehen wir aktuell?“ und „Wie weit ist unser Produkt?“ und Sie müssen somit nicht alle Herausforderungen eines solch großen Projektes auf einmal stemmen, sondern arbeiten sich mit kleineren Schritten immer weiter auf das Ziel hinzu.

Zur Personalführung zählen dann diese restlichen drei Säulen:

  1. Agile Unternehmenskultur

Im November 2022 drehte sich unser Begriff des Monats um die Unternehmenskultur. Falls Sie also nicht mehr Wissen, worum es sich dabei handelt, schauen Sie gerne dort noch mal vorbei.

Eine agile Unternehmenskultur zeichnet sich durch folgende Werte aus:

  • Transparenz
  • Gesunder Umgang mit Fehlern
  • Offen und ehrliche Feedbackkultur
  • Flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege
  1. Mitarbeiterzentrierter Führungsstil

Dementsprechend ist es wichtig, dass Unternehmen, die sich agil organisieren, einen Führungsstil einsetzen, der sich mit dem Fokus auf den Mitarbeitenden vereinbaren lässt. Jede/r MitarbeiterIn sollte die Möglichkeit haben, sich weiterzuentwickeln, die eigenen Stärken erkennen und einsetzen zu dürfen und der „Chefetage“ (die es im Idealfall aufgrund der flachen Hierarchien so gar nicht mehr gibt 😊) auf Augenhöhe zu begegnen. Und damit kommen wir auch schon zur nächsten und letzten Säule…

  1. Agile Personalinstrumente

dem Einsatz agiler Instrumente in der Personalführung. Damit meinen wir nicht etwas Grundlegendes wie den Führungsstil, der die Werte innerhalb eines Unternehmens definiert, sondern vielmehr die Mittel, die dabei helfen sollen, die Werte garantieren zu können.

Hierzu zählen beispielsweise:

  • Regelmäßige Personalgespräche – sei es hinter verschlossener Tür und unter zwei Augen oder in einem großen Gruppenmeeting – in denen alle ansprechen können, was aktuell gut läuft, aber auch, wo noch Verbesserungspotenzial herrscht.
  • Team-Events, in deren Planung alle Mitarbeitenden miteinbezogen werden sollten – denn immerhin soll Kart fahren, Krimidinner & Co. allen Spaß machen! 😉
  • Regelmäßige Meetings, in denen sich alle KollegInnen über ihre Arbeit updaten – so werden Informationssilos vermieden und die Kreativität gefördert.
  • Aktivitäten in der Mittagspause wie ein Spaziergang oder gemeinsam kochen.

Agilität und Flexibilität – Gibt es einen Unterschied?

Nun die Frage der Fragen: Gibt es einen Unterschied zwischen den Begriffen Agilität und Flexibilität.

Grundlegend können wir behaupten, dass die beiden Substantive ähnliche Werte vertreten und Ziele verfolgen – besonders wenn wir sie in einem unternehmerischen Kontext betrachten. Es geht darum offen für Veränderungen zu sein, doch einen Punkt gibt es, in dem sich die Agilität von der Flexibilität abgrenzt und zwar das WANN?.

Die Flexibilität beschreibt eine Reaktion– hier werden die oben genannten Veränderungsprozesse also umgesetzt, um angemessen auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren. Währenddessen beschreibt die Agilität eine Aktion. Handelt man also agil, werden Maßnahmen eigeninitiativ umgesetzt, um auch in Zukunft auf die Veränderungen der Rahmenbedingungen vorbereitet zu sein.

Ganz provokant formuliert: Vorreiter können nicht nur agil, sondern auch flexibel sein, während Nachzügler ausschließlich anstreben, flexibel zu sein.

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